Das schöne an einem eigenständigen Online-Lexikon
Das schöne an einem eigenen Online-Lexikon
Das schöne an einem eigenständigen Online-Lexikon
Ich weiß nicht, ob Sie das auch kennen: Man sucht nach einem Begriff, schaut in ein entsprechendes Lexikon und alles was man findet sind ein paar Fetzen, die einem letztenendes oft auch nicht viel weiterhelfen.
Klar, wenn man in einem Lexikon in Buchform zu ausführlich wird, sprengt man schnell den Rahmen. Schließlich soll es noch handlich sein, damit es alltagstauglich bleibt. Deshalb sind Lexika in Papierform oft auch nur für einen ersten Überblick oder eine schnelle Information geeignet (so sind jedenfalls meine Erfahrungen) und damit erfüllen sie ihre Aufgabe auch hervorragend.
Fachlexika sind oft sehr darauf bedacht, ausschließlich wissenschaftlich lückenlos belegtes Material zu veröffentlichen. Eigene Meinungen der Autoren oder Thesen, die in den spekulativen Bereich hineingehen sind zumeist tabu. Schade eigentlich, denn gerade die regen doch oft zum Nachdenken an und wecken den Forschergeist.
Selbst Web 2.0-Online-Lexika ertrinken immer mehr in einem Gerangel aus unterschiedlichen Meinungen und einem Einfügen und wieder Herauslöschen, was oft dazu führt, dass die Ausführungen zu einem Begriff, der einiges mehr an interessanten Informationen bieten könnte, die den Leser durchaus auch interessieren mögen auf ein Minumum verstümmelt werden. In den Löschvermerken steht dann oft "nicht zielführend" oder "nicht belegbar". Für den Leser wären diese Informationen aber hin und wieder durchaus interessant, denn vielleicht sind gerade sie es, wonach er sucht. Aber die "Gesetze" der Web2.0-Lexikon-Erstellung erlauben kein Ausschweifen sondern verlangen eine klare Vorgehensweise mit "harter demokratischer Hand". Alexis de Tocqueville sagte einmal "Demokratie bevorzugt das Mittelmaß". Ein schönes Pendant zu den vielen Köchen, die den Brei verderben. Jedenfalls in Bezug auf Lexika.
A.J. Jacobs schreibt in seinem Bestseller "Britannica und ich", in dem er seine ganz persönlichen Erlebnisse bei dem Vorhaben, die komplette Encyclopädia Britannica durchzulesen, dass der besondere Charme der Britannica darin liegt, dass die Erläuterungen zu einzelnen Begriffen von Autoren erstellt wurden, die ihre ganz eigene Note haben einfließen lassen. Dass auch Meinungen darin stehen, über die sich streiten lässt, aber dass ein Redakteur irgendwann einmal entschieden hat "Dieser Artikel wird genau so aufgenommen und gut". Dadurch kamen beeindruckende Artikel zustande, die nach den normalen Regeln eines Lexikon nicht hätten entstehen können, denn nach kürzester Zeit wäre schon jemand dagestanden, der geschrieen hätte "Moment, das und das ist aus meiner Sicht nicht beweisbar, also muss es raus!"
Die Gedanken Jacob s haben auch mir zu denken gegeben und daraus ist die Idee entstanden, ein Online-Lexikon zu gestalten, das sich vollkommen frei entfalten kann und in dem alle Aspekte eines Begriffs zum Tragen kommen können (natürlich mit entsprechenden Hinweisen, wenn etwas wissenschaftlich nicht ausreichend gesichert ist, aber immerhin mit dem Anspruch, es erwähnen zu dürfen). Ein Online-Lexikon, bei dem etwas nicht einfach gelöscht wird, weil es irgend einem Lobbyisten nicht in den fachspezifischen Kram passt. Das auch einmal ausschweifen darf, um komplizierte Sachverhalte in einfacheren Worten und anhand von Beispielen zu erklären. Ein Lexikon, das wachsen kann und bei dem auch einmal zwei kontroverse und wenn es sein muss sich sogar wiedersprechende Meinungen unter einem Begriff stehen können, damit der Leser entscheiden kann, welcher er sich anschließen möchte.
Deshalb habe ich dieses Projekt begonnen, in das ich meine ganz persönlichen Erfahrungen einfließen lasse. Wer die Idee gut findet und sich kreativ beteiligen möchte, kann uns gern eigene Artikel mailen. Ich werde sie gern als persönlichen Beitrag einstellen und den Autor wenn gewünscht auch namentlich erwähnen. Ich habe als Redakteur kein Problem damit, wenn unter einem Begriff eine ganze Artikel-Sammlung entsteht. Denn diese würde einem interessierten Informationssuchenden sicher mehr Information bieten als ein paar knappe Zeilen mit den gröbsten Fakten.
Aristoteles fragte sich schon ob die Herrschaft der Masse oder die Herrschaft der Fähigen zu bevorzugen sei... Mein Vorschlag ist, viel anzubieten und den Leser entscheiden zu lassen. Als Redakteur verspreche ich, auch Meinungen zu Wort kommen zu lassen, die nicht unbedingt meiner eigenen entsprechen, denn als Therapeut weiß ich, dass gerade die Meinungen es oft sind, die einem gedanklich weiterbringen und aufgrund derer man eine Einstellung verfestigen oder auch einmal ändern kann.