Milton Erickson
Milton Erickson
Milton H. Erickson (geboren 05. 12. 1901, gestorben 25.03.1980)
war ein amerikanischer Psychiater und Hypnotherapeut und gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Hypnotherapie.
Seine Werke haben schon unzählige Hypnotiseure und Hypnosetherapeuten inspiriert.
Durch ihn gelangte die Hypnose im 20. Jahrhundert zu neuem Ansehen in der Psychotherapie. Viele hypnotische Vorgehensweisen, die heute gelehrt werden, wurden maßgeblich von ihm und seiner Arbeit beeinflusst.
Erickson legte besonderen Wert auf die Beachtung der individuellen Persönlichkeit und des individuellen Weltbildes des Klienten und setze damit Zeichen in der Hypnose, die bis dahin sher direktiv und oftmals auch sehr pauschal eingesetzt wurde.
Moderne Hypntherapie nach Erickson?
Milton Ericksons Therapieansätze werden auch heute noch häufig als "moderne Hypnotherapie" bezeichnet. Hierbei ist aber zu bedenken, dass Milto Erickson schon im Jahr 1980 verstart und die Hypnose in den 30 Jahren seit seinem Tod sich natürlich weiterentwickelt hat.
Gerade die heutige Hypnose-Forschung erlaubt heute tiefe Einblicke in die Wirkweise der Hypnose, die Milton Erickson aus Mangel an technischen Möglichkeiten zu seiner Zeit noch gar nicht bekannt sein konnten und die in seinen Werken deshalb selbstverständlich nicht berücksichtigt wurden.
Vor allem die neurologischen Zusammenhänge verschiedener Störungen mit unterschiedlichen Wirkweisen verschiedener Tranceinduktionen sind heute deutlich besser erforscht und werfen deshalb desöfteren auch Fragen in Bezug auf die allgemeine Anwendbarkeit Erickson scher Therapievorschläge auf.
Viele Hypnosetherapeuten tun sich deshalb heute schwer, die Arbeiten Milton Ericksons noch als "moderne Hypnose" zu bezeichnen, sondern sehen in ihnen eher den Grundstein für die Entwicklung der heutigen modernen Hypnose oder ein Synonym für die Gesamtentwicklung der Hypnose seit dem zweiten Weltkrieg.
Das TherMedius -Institut hat sich in seiner Hypnose-Ausbildung deshalb für eine Kombination aus Erickson scher Hypnose und den Techniken, die heute als "moderne Hypnose" angesehen werden entschieden. Gelehrt werden die wichtigen, auch heute noch probaten Techniken und vorgehensweisen Milton Erickson s, während eher unbedeutende Techniken bzw. Vorgehensweisen, die heute nicht mehr als wissenschaftlich angebracht erscheinen durch modernere, wissenschaftlich stichhaltigere Methoden ersetzt wurden. Ziel ist es, die wirkungsstärksten und praxisgerechtesten Vorgehensweisen Milton Erickson s in zeitgemäßer Form zu vermitteln und diese gleichzeitig mit heutigen Hypnosetechniken anzureichen, um Ausbildungsteilnehmern damit ein technisches Portfolio mit maximaler Wirksamkeit an die Hand zu geben.
Das Milton-Modell
Die NLP-Begründer John Grinder und Richard Bandler analysierten die Arbeitsweisen Milton Erickson und entwickelten daraus das Milton-Modell.
Das Milton-Modell soll eine Zusammenfassung der sprachlichen Techniken Milton Ericksons sein, die dieser in seiner hypnotischen arbeit einsetzt und anderen Therapeuten mit hilfe dieser Quintessent ermöglichen, die Besonderheiten an Ericksons Arbeit in überschaubarer Form zu erlernen und in ihre Arbeit zu integrieren. Obwohl Milton Erickson selbst das Milton-Modell eher kritisch sah, da er der Meinung war, dass die Komplexität eines therapeutischen Stils nicht so ohne weiteres in ein Modell zu fassen sei, hat sich das Milton-Modell doch im Verlauf mehrerer Jahrzehnte in der Hypnose und im NLP fest etabliert und gilt als wichtig Orientierungshilfe beim Erlernen hypnotischer Sprachmuster.
Eine ausführliche Erläuterung der Milton-Modells finden Sie in unserer in unserem Bereich NLP und Hypnose im Rahmen des Online-Tutorials Das Milton-Modell in Hypnose und NLP.
Weitere Informationen zu Milton Erickson
Milton Erickson genießt in der Hypnosebranchen einen Legendenstatus und wird deshalb vielerorts als regelrecht "unantastbar" verehrt.
Wer sich mit Milton Ericksons Arbeiten mit einem wissenschaftlichen Anspruch auseinandersetz, sollte aber auch folgende Aspekte bedenken:
Milton Ericksons Hauptschaffenszeit lag zwischen ca. 1940 und 1980. Die damaligen technischen Mittel erlaubten noch keine neurologische Überprüfung therapeutischer Wirkweisen, wie sie heute möglich ist. Eine Vielzahl von Erickson s Methoden und Lehren basiert deshalb auf der "Trial-And-Error"-Methode (woraus er in seinen Werken auch keinen Hehl macht) und auf logischen Schlussfolgerungen aufgrund der Beobachtung von Therapieverläufen und -erfolgen. Die moderne Hypnoseforschung hat aber Hinweise gefunden, dass einige von Erickson s Schlussfolgerungen (z.B. im Bereich Schmerztherapie) falsch waren. Die Lehren von Milton Erickson sollten also nicht immer vorbehaltlos angenommen, sondern bei Bedarf teilweise auch kritisch überprüft werden.
Viele deutschsprachige Hypnotiseure und Hypnosetherapeuten kennen ausschließlich die deutschen Übersetzungen von Erickson s Büchern. Hier ist aber zu bedenken, dass die englisch Sprache bzw. der Sprachgebrauch zwischen 1940 und 1980 in Amerika sich teilweise stark von heutigen deutschen Sprachgebrauch unterscheidet. Viele Formulierungen sind "überhöflich" und deshalb in einer heutigen deutschsprachigen Praxis nur schwierig anwendbar. Seine Anwendungen sollten also nicht grundsätzlich 1:1 übernommen werden. Erickson verwendete bspw. häufig Formulierungen wie "Wenn Sie möchten, können Sie sich einmal XY vorstellen". Im Sprachgebrauch des damaligen Amerikas war eine solche Formulierung als konkrete Aufforderung zu sehen. Im heutigen Deutsch impliziert sie aber eine Wahlmöglichkeit, die vom Therapeuten gar nicht in dieser Form beabsichtigt ist. Dieser Sachverhalt hat schon in vielen Fällen zu Verwirrungen sowohl seitens des Klienten als auch seitens des Therapeuten geführt, weil der Klient sich aufgrund solcher permissiver Aussagen verunsichert fühlte und nicht wusste, wie er darauf reagieren soll. Ein Hypnotiseur, der die Techniken Milton Ericksons adaptieren möchte, sollte also immer gut überdenken, welche Techniken er unverändert übernehmen kann und welche er besser abwandeln sollte.