Hypnose und Hypnosetherapie bei Kindern

Hypnose und Hypnosetherapie bei Kindern

Jan-Henrik Günter

Jan-Henrik Günter

Ausbildungsleiter TherMedius®

Vor kurzem wurde ich gebeten, einmal einen Artikel über Hypnose und Hypnosetherapie bei Kindern - oder kurz Kinderhypnose - zu verfassen, da dieses Thema für viele Leser interessant ist und Hypnosetherapeuten häufig darauf angesprochen werden ob sie einem Kind dies oder das abgewöhnen könnten oder hier und da ein bisschen Unterstützung geben können.

Die gute Nachricht zuerst: Die Hypnosetherapie kann bei Kindern wirklich äußerst viel bewirken.
Die schlechte Nachricht: Das klappt zumeist nicht, indem die Eltern ihr Kind mal für ein Stündchen beim Therapeuten abgeben, um sich anschließend den frischgebackenen Mustersohn oder die frisch gebackene Mustertochter abzuholen.

Hypnosetherapie bei Kindern ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und sie sollte mit größter Achtsamkeit und Vorsicht durchgeführt werden, damit die Interessen des Kindes auch wirklich gewahrt bleiben. Hierzu gehört eine ausführliche Anamnese mit einer sauberen Ursachenforschung und auch ein Blick auf systemische Faktoren wie die allgemeine Situation in der Familie und mögliche Störeinflüsse von außen, die als Problemursachen in Frage kämen sollte auf jeden Fall zum Programm gehören.

Leider sind sich auch heute noch viele Hypnosetherapeuten ihrer Verantwortung nicht ganz bewusst und therapieren fleißig symptomorientiert drauf los (wenn das Kind oft quengelig ist, suggeriert man ihm eben, dass es in Zukunft ruhiger werden soll) oder verlieren sich darin, den Kindern hypnotischen Märchengeschichten zu erzählen, was dann oft schlicht zum Therapieabbruch wegen Erfolglosigkeit führt. Ich schreibe das nicht gern, aber ich habe oft den Eindruck, dass für manche Therapeuten in der Arbeit mit Kindern der Putzigkeits-Faktor im Vordergrund steht und sie ihre Erfüllung darin finden, mit den lieben kleinen zu spielen und ihnen tolle Geschichten zu erzählen. Doch ich warne immer vor einer solchen Einstellung, denn gerade bei Kindern ist es wichtig, besonders gewissenhaft zu arbeiten und die wirklichen Problemursachen herauszufinden, denn ein Problem in der Kindheit kann die Wurzel für noch größere Probleme im Erwachsenenalter sein und der Erfolg einer Therapie kann oft über den gesamten weiteren Lebensweg des Kindes entscheiden (Wird es in der Lage sein, eine weiterführende Schule zu besuchen und eine gute Ausbildungsstelle zu finden? Kann es die Sozialkompetenzen entwickeln, die es benötigt, um später einen sicheren Platz im sozialen Leben zu finden? Findet es das Selbstbewusstsein, das es als Erwachsener benötigt, um in unserer Gesellschaft bestehen zu können?).

Um dem vorzubeugen, konzentrieren wir uns bei unserer Ausbildung in Kinderhypnose weniger auf putzige Gutenachtgeschichten als auf wichtige Fakten der Kinder-und Familientherapie: Analyse tatsächlicher Gegebenheiten, Einbeziehen der Bezugspersonen, klare Behandlungskonzepte mit kontinuierlicher Erfolgsüberprüfung.

Wenn ich ganz ehrlich bin, dann möchte ich das Kind bei einer Therapie so wenig wie möglich in meiner Praxis sehen. Wieso? Ganz einfach: Für das Kind bin ich ein Fremder und es wäre illusorisch, zu glauben, dass ein Kind mit einem Fremden in zwei oder drei Stunden ein solches Vertrauensverhältnis aufbauen kann, dass es sich wohl dabei fühlt, ihn in seine persönlichen Probleme einzuweihen. Oft bekommt man als Therapeut schon beim Ersttermin mit, dass das Kind mit McDonalds oder einem kleinen Spielzeug bestochen wurde, brav zu sein und dem Therapeuten alles zu sagen, was dieser wissen möchte. Kinder gehen nicht gern zum Arzt und auch nicht gern zum Therapeuten. Man kann versuchen, es den Kindern so angenehm wie nur möglich zu machen, aber selbst mit Spielecke und kindgerechtestem Auftreten wird es zumeist nicht mehr als eine Notlösung sein. Zum Glück ist das aber auch oft nicht nötig, da die Hypnosetherapie die Möglichkeit bietet, über die Bezugsperson zu arbeiten und der Mutter sinngemäß "einzuprogammieren", was sich beim Kind verändern soll.

Das hat mehrere Vorteile: Erstens bleibt das Kind vom therapeutischen Prozess weitgehend unbehelligt, zweitens gerät es nicht unter den Druck, Erfolg haben zu müssen (denn auch für ein Kind ist es unangenehm, in der nächsten Sitzung eingestehen zu müssen, dass das Vorhaben der letzten Sitzung nicht geklappt hat) und es kann den Veränderungsprozess viel sanfter erleben und drittens wird die Mutter, die oftmals - wenn auch unbewusst und unbeabsichtigt - in der Problematik des Kindes mit eine Rolle spielt (weil sie in irgendeinem Bereich vielleicht zu viel oder zu wenig tut oder weil ihr genau das, was sie tun sollte oder könnte einfach noch nicht in den Sinn gekommen ist) mitbehandelt und auf diesem Wege kann gleich eine weitere potenzielle Ursache mit abgedeckt werden.

Eine solche indirekte Behandlung über die Mutter ist keine Esoterik. Die Verbindung von Kindern zu ihrer stärksten Bezugsperson ist in der Regel so intensiv, dass sich kleinste unterbewusste Veränderungen sofort auf sie auswirken. Ich habe das schon sehr oft in meiner Praxis erlebt und es war immer wieder schön zu hören, wenn die Eltern mir davon berichteten, dass das Problem eines Kindes, das ich noch nicht einmal persönlich kennengelernt hatte sich gelöst hat. "Schön", denke ich dann immer, "diesem Kind ist der Nimbus, als Kind mal in Therapie gewesen zu sein erspart geblieben".

Auch wenn die Menschen heute viel offener gegenüber der Psychotherapie geworden sind, haben die Grundgedanken der Transaktionsanalyse doch noch immer eine Bedeutung: "Ich bin okay, Du bist okay". Eine Therapie sagt dem Kind "Du bist nicht okay" und sowas kann ganz schön weh tun. Einem Fremden sagen zu müssen, dass man mit 8 noch regelmäßig ins Bett macht kann ganz schön erniedrigend sein und daran wird man sich sicher auch in 20 Jahren noch erinnern. Solche Situationen können sogar Phobien auslösen! Manche Kinder haben oft Jahre später noch Schwierigkeiten, sich in bestimmten Themen zu öffnen, weil sie eine erneute Erniedrigung befürchten. Natürlich lässt sich das direkte Einbinden des Kindes nicht immer vermeiden, aber ich bin immer bemüht, das auf ein Minimum zu reduzieren und achte darauf, dass das Kind dabei nicht sein Gesicht verliert. Nur weil es ein Kind ist, heißt das nicht, dass es keinen Stolz und kein Schamgefühl hat. Auch wenn manche Mütter nach dem Motto "Komm, erzähl jetzt mal dem Onkel, wie oft die Hose morgens nass ist" an die Sache herangehen...

Sie sehen also, dass es bei der Kindertherapie nicht damit getan ist, ein paar Geschichten vorzulesen oder ein paar Suggestionen zu geben - ganz davon abgesehen, dass Kinder sowieso ein ganz anderes Hypnose-Verhalten haben als Erwachsene.

Kinderhypnose ist eine umfangreiche und komplexe Aufgabe mit vielen spannenden Facetten. Hypnosetherapie bei Kindern kann sehr erfüllend sein und als Therapeut hat man damit die Möglichkeit, sehr viel zu bewegen und vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch weiterzuhelfen, wo andere längst aufgegeben haben.

Wenn sich das interessant für Sie anhört und sie das Gefühl haben, mit dieser Verantwortung umgehen zu können und zu wollen, dann sehen Sie sich doch einmal unsere Ausbildung Kinderhypnose an. Es würde mich freuen, Sie als zukünftige Kindertherapeutin oder zukünftigen Kindertherapeuten auf einem unserer Seminare kennenzulernen.

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