Phobophobie
Phobophobie
Als Phobophobie bezeichnet man die "Angst vor der Angst".
Sie kommt häufig bei Menschen vor, die schon seit längerem unter einer Angststörung leiden und mit der Zeit eine Angst vor den Angstattacken entwickeln.
Häufig ist es auch die Angst vor Panikattacken oder einem überraschenden eintreten einer phobischen Reaktion im Rahmen einer spezifischen Phobie.
Die Phobophobie ist für viele Betroffene deutlich belastender als die ursächliche Angst selbst, da sie wesentlich öfter auftritt als die eigentliche Angstsituation (ein Panikpatient kann bspw. 2-3 reale Panikattacken pro Monat haben, seine Phobophobie, also die Angst davor, eine Panikattacke zu erleiden kann aber 5-15 mal täglich! auftreten) .
Die Phobophobie sorgt in vielen Fällen dafür, dass der Betroffenen sich immer mehr zurückzieht, um sich vor seinen Ängsten zu schützen. Sie fördert eine Vermeidungshaltung.
Der Betroffene hat so große Angst vor der Angsterfüllten Situation, dass er alles tut, um diese zu vermeiden.
Die Phobophobie unterstützt oft auch eine Ausweitung der Angststörung, da mit der Zeit immer mehr Situationen von Ängsten besetzt sein können und es zu Kettenreaktionen wie der Angst vor der Angst vor der Angst vor der Angst... kommen kann. Ein von einer Phobophobie betroffener Patient sollte unbedingt therapeutisch behandelt werden, um eine weitere Ausweitung seiner Ängste zu stoppen.
Entstehung einer Phobophobie
Eine Phobophobie entsteht in der Regel in Folge tatsächlich erlebter Angstsituationen.
Der Betroffene erlebt bspw. eine Angst- oder Panikattacke in einer bestimmten Situation (mit einer entsprechend belastenden Intensität) und möchte einen solchen Zustand naturgemäß nicht noch einmal erleben.
Kommt er nun in eine ähnliche Situation wie die, in der er die Angst schon einmal erlebt hat, entsteht ein Angstgefühl, dass er die Angst, die er beim ersten mal empfunden hat noch einmal empfinden könnte.
Diese Reaktion ist im Grunde vollkommen natürlich! Das Unterbewusstsein versucht, den Betroffenen davor zu schützen, in eine unangenehme, im Zweifel sogar als lebensbedrohlich empfundene Situation zu geraten und aktiviert zum Schutz davor die körpereigenen Alarmsysteme.
Nun empfindet der Betroffene das bedrohliche Gefühl der Angst aber schon bevor er überhaupt in die eigentlich angstbesetze Situation geraten ist!
Gibt es eine Phobophobie ohne vorherige Angst?
Wie oben erläutert, liegt einer Phobophobie häufig ein tatsächliches Angsterlebnis zugrunde, vor dessen Wiederholung das Unterbewusstsein den Betroffenen zu schützen versucht.
Doch gibt es auch eine Phobophobie ohne vorheriges reales Angsterlebnis?
Selbstverständlich!
Schon allein die Vorstellung, dass ein intensives Angsterlebnis bevorstehen könnte genügt dem Gehirn, um eine Phobophobische Reaktion auszulösen.
Ein praktisches Beispiel wäre die Flugangst eines Menschen, der selbst noch nie geflogen ist.
Es gibt abertausende von Menschen weltweit, die noch nie in einem Flugzeug gesessen haben, sich aber davor gruseln, jemals eines besteigen zu müssen und die allein deshalb nicht fliegen, weil sie in dem Moment, in dem sie ernsthaft über eine Flugreise nachdenken ein so ungutes (phobophobisches) Gefühl bekommen, dass sie alle weiteren diesbezüglichen Planungen von vorn herein sein lassen.
Warum haben diese Menschen eine solche Angst vorm Fliegen?
Ist es wirklich die Angst davor, dass das Flugzeug abstürzen könnte?
Nein, in vielen Fällen ist es allein die Vorstellung, im Flugzeug zu sitzen, Angst zu bekommen und keine Möglichkeit zu haben, sich dieser Angst zu entziehen.
Die reale Angststuation hat bei den Menschen in diesem Beispiel also noch nie stattgefunden. Stattdessen ist es die Angst vor der Angst, also die Phobophobie, die sie vom Fliegen abhält.
Therapie bei Phobophobie
Therapeutisch geht man eine Phobophobie am besten an, indem man die ihr zugrundeliegende Angst behandelt.
Gewinnt der Betroffene wieder Sicherheit in Bezug auf die ursprünglich problembehafteten Angstsituationen, erübrigt sich die Phobophobie zumeist von selbt, da ihr nun die Grundlage fehlt.
Dennoch kann man auch die Phobophobie selbst therapeutisch in den Fokus nehmen. Es gibt nämlich durchaus Klienten, bei denen die ursprüngliche Angst schon aufgelöst, die Phobophobie aber weiterhin existent ist.
Checklist: Hat ein Klient eine Phobophobie?
Um festzstellen ob bei einem Klienten eine Phobophobie vorliegt können Sie folgende Fragen klären:
Vermeidet der Klient regelmäßig bestimmte Situationen oder Aktivitäten aus Sorge, sie könnten zu Angstzuständen führen?
Verspürt der Klient regelrechte Angstgefühle vor Situationen oder Aktivitäten bei denen er Sorge hat, Angstgefühle empfinden zu können?
Wie ist das Zahlenverhältnis von real erlebten Angstsituationen und Situationen in denen der Klient sich gehemmt fühlt oder in denen Vermeidungsreaktionen auftreten, die dazu dienen, die real erlebten Angstsituationen zu verhindern?
Wie stark schränkt das Vermeiden der eigentlichen Angstsituationen den Handlungsspielraum des Klienten im Alltag ein?
Gab es schon private oder berufliche Konflikte (z.B. der Klient konnte nicht zu einer Veranstaltung mitkommen; der Klient musste wichtige Termine absagen) aufgrund seiner Angst davor, in einer entsprechenden Situation eine Angstattacke bekommen zu können?
Anhand der Ergebnisse dieser Fragen lässt sich schnell abschätzen ob bei einem Klienten eine Phobophobie vorliegt und wie ausgeprägt sie ist bzw. in welcher Relation sie zur eigentlichen Angst steht.
Anhand der Ergebnisse lässt sich eine Angst-Therapie entwickeln, die den wahren Bedürfnissen des Klienten entspricht. Diese können vom therapeutisch weit verbreiteten Gedanken, die ursächliche Angst sei das eigentliche Problem und wenn sie nur aufgelöst wäre, wäre auch die Phobophobie verschwunden stark abweichen. Tatsächlich kann es bei einigen Klienten auch ratsam sein, sich vorwiegend auf die Phobophobie zu konzentrieren, da die eigentliche Angst schon lange gelöst ist und die Phobophobie stattdessen als vollkommen eigendynamische Reaktion weiter bestehen bleibt.
Hypnose und Hypnosetherapie bei Phobophobie
Die Hypnose und Hypnosetherapie werden bei der Behandlung einer Phobophobie zumeist in dem Rahmen eingesetzt, dass die zugrundeliegende Angst damit therapiert wird.
Es kann aber auch hilfreich sein, zuerst die Phobophobie hypnotisch zu dämpfen, um die ursächliche Angst besser therapierbar zu machen.
Welcher weg gewählt wird ist immer eine Einzelfallentscheidung, die auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt werden sollte, da jede Angst anders strukturiert sein kann.
Deshalb sensibilisiert das TherMedius -Institut seine Seminarteilnehmer bei der Ausbildung in Angsttherapie darauf, nicht einfach mit Pauschal-Methoden an eine Angsttherapie heranzugehen, wie sie in der therapeutischen Welt und leider auch in der Hypnosetherapie teilweise noch immer viel zu häufig verbreitet sind, sondern nach einer Analyse der vorliegenden Ängste ein Behandlungskonzept einzusetzen, das individuell der Problematik des Klienten entspricht.
Hilfe bei Phobophobie
Als Ausbildungsinstitut bildet TherMedius Therapueten aus, die in der Lage sind, von einer Phobophobie betroffenen Menschen eine fachgerechte Unterstützung anzubieten.
Gerne empfehlen wir entsprechend qualifizierte Absolventen weiter. Betroffene erhalten entsprechende Kontaktdaten von Therapeuten in ihrer Region über unser Kontaktformular.